Es ist ein Thema, über das niemand gerne spricht, aber jeder kennt: Hinterlassenschaften können stinken.
Besonders bei Trenntoiletten – auch Komposttoiletten genannt – scheint der Gedanke an unangenehme Gerüche viele abzuschrecken. Oft fehlen den Anwendern die richtigen Mittel und Verhaltensweisen, um eine unangenehme Geruchsentwicklung zu vermeiden. Einige TikTok, oder Instagramm Nachrichten erzählen von Marketinglügen um die Trenntoilette, aber raten gleichzeitig zu falschen Mitteln und Verhaltensweisen.
Doch das muss nicht sein! Tatsächlich kannst du mit einigen einfachen Tipps und etwas Aufmerksamkeit dafür sorgen, dass deine Trenntoilette annähernd geruchsneutral bleibt.
Warum stinkt es überhaupt?
Es ist keine große Überraschung: Urin und Kot haben bereits beim Verlassen des Körpers einen Eigengeruch oder entwickeln mit der Zeit einen noch intensiveren Geruch. Das liegt an den Zersetzungsprozessen organischer Stoffe. Besonders Urin bildet Ammoniak, das uns Menschen als sehr unangenehm in die Nase steigt. Aber die gute Nachricht ist: Du kannst den Geruch verhindern und effektiv eindämmen, wenn du weißt, wie!
1. Der Urinkanister: Den Ammoniakgeruch ausschließen
Der Urin wird in einem separaten Kanister gesammelt – und genau hier beginnt die erste potenzielle Geruchsquelle. Mit den richtigen Tricks kannst du das Problem jedoch lösen:
Nachspülen auf keinen Fall mit purem Wasser, sondern mit verdünntem Essigwasser: Verdünnter Essig oder verdünnte Zitronensäure wirken antibakteriell und neutralisieren Gerüche. Nach jeder Benutzung einfach den Trenneinsatz mit stark verdünntem Essigwasser abspülen. Es sollte kein Urin mehr im Trenneinsatz oder an der Zuleitung zum Kanister verbleiben. Abschließend den Trenneinsatz mit zwei Blatt Toilettenpapier trocknen.
Intervalle der Entleerung: Bei sehr regelmäßiger Entleerung des Flüssigkeitskanisters (optimalerweise jeden oder jeden zweiten Tag) bildet sich nur wenig Ammoniak.
Reinigung des Kanisters: Den Urin entleeren, soweit es abläuft, ein "Stamperl" Essig einfüllen (gern auch günstigen Kräuteressig verwenden) und mit etwas Wasser den Kanister ausschwenken. Anschließend die Reinigungsflüssigkeit ebenfalls entleeren und den Kanister Rand mit Toilettenpapier trocknen.
Geruchsverschluss am Kanister: Unsere Trenntoiletten sind mit einem Geruchsverschluss ausgestattet, der verhindert, dass starke Dünste entweichen.
Lebensstil beeinflusst den Geruch: Je gesünder du lebst, desto weniger unangenehm ist der Eigengeruch des Urins. Viel Trinken reduziert bereits die Geruchsbildung, und natürlich beeinflusst auch "was du trinkst" den Eigengeruch. Keine Regel ohne Ausnahmen: Der Verzehr von Spargel oder weibliche Blutungen können den Geruch auf natürliche Weise verändern.
2. Feuchtigkeit im Inneren der Trenntoilette verhindern
Es klinkt erstmal verrückt, aber hier geht es um Kondenswasser und Schimmelbildung durch ein feuchtes Milieu. Also, was ist zu tun?
Sehr trockenes Einstreu verwenden: Je trockener das Einstreu ist, desto besser haftet es am Stuhl und trocknet von außen aus. Feuchtes Einstreu birgt zudem das Risiko, dass sich schnell Schimmel entwickelt.
Feuchtigkeit entfernen: Feuchtigkeit am Trenneinsatz mit Toilettenpapier auswischen und in eine gesonderte Tüte packen. Somit wird die Luftfeuchtigkeit im Toilettenraum reduziert und gleichzeitig der Edelstahl-Trenneinsatz gepflegt.
Regelmäßige Entleerung bei Durchfall: Bei Durchfall sollten die Feststoffe etwas häufiger entsorgt werden, um die Feuchtigkeitsbelastung zu minimieren.
Lüfter verwenden: Falls gewünscht, kann ein optionaler Lüfter verbaut werden. Aus unserer Sicht ist ein Lüfter nicht zwingend erforderlich, aber er erleichtert einige Dinge und verlängert die Entleerungsintervalle bei den Feststoffen. Seine Aufgaben: Er reduziert Gerüche direkt bei der Toilettenbenutzung, transportiert die Luftfeuchtigkeit nach außen und verhindert Kondenswasserbildung.
3. Toilettenpapier separat entsorgen
Toilettenpapier gefaltet in eine gesonderte Tüte packen. Das dient nicht der Geruchsvermeidung am Toilettenpapier, denn dieses trocknet extrem schnell aus und bildet kaum eine unangenehme Geruchsquelle. Man kann hier an die älteren Wassertoiletten in Italien denken, wo das Toilettenpapier wegen schmaler Rohrsysteme in einem gesonderten Eimer gesammelt wurde – und es hat nicht gestunken.
Gesondert gesammeltes Toilettenpapier reduziert den Bedarf an Einstreu und ermöglicht dem Einstreu, seine Arbeit zu erledigen. Liegt Toilettenpapier über dem Kot, kann das Einstreu nicht vollständig anhaften und die Wirkung wird verfehlt. Bei geringem Bedarf an Toilettenpapier kann dieses auch etwas entfernt von der Hinterlassenschaft in den Eimer gelegt werden. Wichtig hierbei ist, dass es nicht direkt über dem Stuhl liegt.
Fazit: Deine Trenntoilette stinkt – aber nur, wenn du es zulässt
Eine Trenntoilette muss nicht stinken! Mit ein paar einfachen Gewohnheiten und der richtigen Pflege kannst du dafür sorgen, dass deine Toilette nicht nur nachhaltig, sondern auch geruchsneutral bleibt. Verdünntes Essigwasser, regelmäßige Entleerung, trockenes Einstreu und eine gute Belüftung sind die Schlüssel. Die Kontrolle liegt bei dir – deine Trenntoilette kann mindestens genauso frisch sein wie jede andere Toilette.
Probier es aus!
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